Pflaumenmus
Eine Scheibe frisch gebackenes Kartoffelbrot dick mit Butter und schwarzer Pflaumenmus von Omas alten Händen beschmiert und begleitet mit ihrem zufriedenem Lächeln, wie wir mit schwarzen Bärten alles bis zum letzten Krümel verputzen. Ihre Erzählungen von alten Tagen, als Pflaumenmus einkochen noch ein Dorfereignis war. Hunderte Kilos süße, in der heißen ungarischen Sonne reif gewordene Zwetschgen wurden unter freiem Himmel in riesigen Kupferkesseln unter ständigem Rühren und ohne weitere Zutat in vielen Stunden zum schwarzen Gold gerührt. Nur noch wenige Familien pflegen diese uralte Tradition. (Hier könnt ihr schauen. Auf ungarisch zwar, aber die Bilder sprechen für sich.)
Diese Art des Einkochens habe ich auch nicht mehr so erleben dürfen. Nur noch 30-50 Kilo kochte sie auf dem Herd ein, ständig rührend, auch mal in den warmen Holzofen geschoben, bis die Fruchtmenge nach 12-15 Stunden sich auf ein Viertel einkochte, das dicke Mus in Tontopfen, später in Weckgläser abgefüllt wurde und auf Butterbrot, in heißen Buchteln, auf Hefezopfscheiben oder in süße Maultaschen gefüllt, unsere Kindertage versüßte.
Das erste mal bescherte uns unser Pflaumenbäumchen mit eine reiche Ernte. Fast 15 Kilo Früchte durften wir ernten. Einige kullerten auf den Kuchenteig, in Geschenkkörbchen und gleich in den Mund. Die restliche 10 Kilo kochten in 14 Stunden auf bescheidene 9 Marmeladengläschen ein.
Bescheiden sind auch die Zutaten: Süße Zwetschgen, Zeit und Geduld. Nach Bedarf etwas Rotweineissig und Zucker, eventuell wenig Zimt, oder Nelken.
Die Zwetschgen verlesen und entkernen. In einen großen Topf 150 ml (auf 10 kg Früchte) Rotweinessig gießen und die Früchte dazugeben. (Ohne Essig funktioniert auch gut. In dem Fall ein Teil der Pflaumen etwas zerdrücken, damit sie etwas Flüssigkeit lassen und nicht zu schnell anbrennen) Langsam zum Kochen bringen.
Die Früchte zerfallen relativ schnell zu einer hellroten "Fruchtsuppe. Passten nicht alle Früchte gleich in den Topf, nach und nach den Rest dazugeben und etwas reduzieren.
Entweder auf dem Herd auf kleine Hitze weiterköcheln, oder in tiefere Bräter gießen und in den auf 150 Grad vorgeheizten Backofen schieben. In die Tür eine Holzlöffel klemmen, damit der heiße Dampf entweichen kann.
(Ich habe die Backofenmethode gewählt und das Fruchtbrei in dem gußeisernen Wock gefüllt.)
Von jetzt an ist nur noch Geduld gefragt. In vielen (10-14) Stunden und gelegentlichem rühren "langsam ältern lassen", bzw. zu einem dicken, schwarzen Mus einkochen. Der Holzlöffel muss in der Mitte stabil stehen bleiben können und die Masse beim herausziehen nicht zu einfach von der Löffel rutschen. Beim Auskühlen dickt es noch etwas nach. Einfach eine kleine Probe auf einem Teller machen. Kurz vor Endspurt probieren. Sollte es nicht süß genug sein, nach Geschmack etwas Zucker und Gewürze (Zimt, Vanillestange oder Nelkenpulver) dazufügen. (Ich habe 150 Gr Zucker zu der Menge gegeben, oben draufgestreut, leicht karamellisiert und dann untergerührt. Auf weitere Gewürze habe ich verzichtet)
Heiß in Gläser füllen und fest zudrehen. Auf diese Weise eingekochter Pflaumenmus hält Jahre, ohne an Geschmack zu verlieren.
Schwarze Magie!
Diese Art des Einkochens habe ich auch nicht mehr so erleben dürfen. Nur noch 30-50 Kilo kochte sie auf dem Herd ein, ständig rührend, auch mal in den warmen Holzofen geschoben, bis die Fruchtmenge nach 12-15 Stunden sich auf ein Viertel einkochte, das dicke Mus in Tontopfen, später in Weckgläser abgefüllt wurde und auf Butterbrot, in heißen Buchteln, auf Hefezopfscheiben oder in süße Maultaschen gefüllt, unsere Kindertage versüßte.
Das erste mal bescherte uns unser Pflaumenbäumchen mit eine reiche Ernte. Fast 15 Kilo Früchte durften wir ernten. Einige kullerten auf den Kuchenteig, in Geschenkkörbchen und gleich in den Mund. Die restliche 10 Kilo kochten in 14 Stunden auf bescheidene 9 Marmeladengläschen ein.
Bescheiden sind auch die Zutaten: Süße Zwetschgen, Zeit und Geduld. Nach Bedarf etwas Rotweineissig und Zucker, eventuell wenig Zimt, oder Nelken.
Die Zwetschgen verlesen und entkernen. In einen großen Topf 150 ml (auf 10 kg Früchte) Rotweinessig gießen und die Früchte dazugeben. (Ohne Essig funktioniert auch gut. In dem Fall ein Teil der Pflaumen etwas zerdrücken, damit sie etwas Flüssigkeit lassen und nicht zu schnell anbrennen) Langsam zum Kochen bringen.
Die Früchte zerfallen relativ schnell zu einer hellroten "Fruchtsuppe. Passten nicht alle Früchte gleich in den Topf, nach und nach den Rest dazugeben und etwas reduzieren.
Entweder auf dem Herd auf kleine Hitze weiterköcheln, oder in tiefere Bräter gießen und in den auf 150 Grad vorgeheizten Backofen schieben. In die Tür eine Holzlöffel klemmen, damit der heiße Dampf entweichen kann.
(Ich habe die Backofenmethode gewählt und das Fruchtbrei in dem gußeisernen Wock gefüllt.)
Von jetzt an ist nur noch Geduld gefragt. In vielen (10-14) Stunden und gelegentlichem rühren "langsam ältern lassen", bzw. zu einem dicken, schwarzen Mus einkochen. Der Holzlöffel muss in der Mitte stabil stehen bleiben können und die Masse beim herausziehen nicht zu einfach von der Löffel rutschen. Beim Auskühlen dickt es noch etwas nach. Einfach eine kleine Probe auf einem Teller machen. Kurz vor Endspurt probieren. Sollte es nicht süß genug sein, nach Geschmack etwas Zucker und Gewürze (Zimt, Vanillestange oder Nelkenpulver) dazufügen. (Ich habe 150 Gr Zucker zu der Menge gegeben, oben draufgestreut, leicht karamellisiert und dann untergerührt. Auf weitere Gewürze habe ich verzichtet)
Heiß in Gläser füllen und fest zudrehen. Auf diese Weise eingekochter Pflaumenmus hält Jahre, ohne an Geschmack zu verlieren.
Schwarze Magie!
Aww, ich liebe Pflaumenmus! Deine Erzählung zum Einkochen in früheren Zeiten find ich ja interessant. Von so langen Kochzeiten hab ich noch gar nichts gewusst...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christiane
Danke dir für das Rezept und die tolle Geschichte dazu. Ich bin ein ganz großer Pflaumenmusfan, habe mich aber noch nicht getraut es selber zu machen. Jetzt werde ich es wohl auch mal versuchen.
AntwortenLöschenLiebste Grüße
Christin
Pflaumenmus in den Zwetschgenbavesen meiner Oma...was würd ich jetzt dafür geben...:) ...schön wenn man soviele wunderbare Erinnerungen an die Kinheit hat, auch wenn sich so vieles geändert hat...ich bewundere dich für deine Geduld, liebe Éva...
AntwortenLöschenliebst Uli - die Kramerin
Lecker, habe ich auch schon gemacht in diesem Herbst. Dein Pflaumenmus hat übrigens eine wunderschöne Farbe!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Christina
mmmh, klingt das gut!
AntwortenLöschenursula
ich wünschte manchmal es gäbe sie noch, diese schönen rituale... danke für den beeindruckenden einblick!
AntwortenLöschenwunderschön auch deine fotos!
ich bin nicht geduldig genug genug für pflaumenmus, deshalb gibt es bei mir immer nur pflaumenmarmelade...
herzliche grüße & wünsche an dich
amy
Oh Éva, wie köstlich! Das böhmisch-österreichische Pendant ist Povidl, oder? Ich liebe es noch immer heiß und inniglich und verbinde ganz ähnliche Kindheitserinnerungen. Meine Mutter hat Zwetschgen auch noch eingekocht und kein gekauftes Mus kommt je daran heran. Ganz wunderschöne Fotos!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sonja
Oh wie köstlich - eingefangene Sommersonne. Ich glaube, das probiere ich auch mal aus - mangels eigenem Pflaumenbaum mit Zwetschgen vom Markt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Wunderschön, die Reise in die Vergangenheit vom schwarzen Gold! Die Bilder sind beeindruckend, hier und da! Was muss das duften.... hmmmm!
AntwortenLöschenLiebe Grüße :) Minza
boa wahnsinn!
AntwortenLöschenwir kochen jeden herbst einen pflaumenbehängten baum ein, alles, was er hergibt.
ein traum, auf warmes brot gestrichen - schöner geht es nicht.
fürwahr!
mmhh... im Geiste bin ich ganz bei deinem Pflaumenmus, aber meine Geduld wird momentan beim Ernten gefragt, 300 kg sind schon mal im Fass, aber noch kein Ende in Sicht.... ach was gäbe ich nun für ein Brot mit süssem Eingekochten, deine Bilder mit Text sind sehr einladend, lieber Gruss Piri
Löschenpowidl! wie wundervoll. und formidabel.
AntwortenLöschenMhmmmmh! Und die Bilder sind genial. So anders, so intensiv!
AntwortenLöschenhmmh mein liebstes aus den pflaumen, obwohl ein guter pflaumenkuchen auch nicht schlecht ist;) 15 kilo, das ist doch schon eine ganz ordentliche ernte!
AntwortenLöschensarah
hmmmm, noch nie gemacht... - fein! Auch der Film! Danke - Ghislana
AntwortenLöschenIch habe definitiv nicht gewusst, dass das schwarze Gold so lange köcheln muss. Der Wahnsinn! Ob wir tauschen können: Du ein Gläschen Chutney, ich ein Gläschen schwarze Magie? Das sieht soooo lecker aus ... und ich liebe Deine Geschichte dazu (die hat das Chutney leider nicht).
AntwortenLöschenAllerliebst,
Steph
das sieht ja lecker aus! ich bewundere dich für deine geduld - 14 stunden! bei mir ist das immer angebrannt, seitdem mach ich nur noch kompott!
AntwortenLöschenliebe grüße von mano
...wie köstlich..und so tolle Bilder...Kompliment!!
AntwortenLöschenLieben Gruß
Anja
Deine Bilder sind ganz klasse! (& das Mus sicher auch.)
AntwortenLöschenganz herzliche Grüsse und ein schönes Wochenende!
Wie schön ! Da wäre ich gerne dabei gewesen als deine Oma das Mus einkochte , so heimelig !
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße Ursula
Sehr interessant...In einem Wellnesshotel im Allgäu damals hat mir auch eine Dame erklärt dass man das Mus traditionell so lange garen muss. ich wusste aber nie wie lange genau und habe daher bislang so 4 Stunden backen lassen...Aber bei 10-14 Stunden wird das wahrscheinlich enorm intensiv...Auf jeden Fall muss ich das mal austesten:)
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