Vietnamesisch für Anfänger

Mit Freunden gemeinsam zu Essen, oder zu Kochen ist einfach wunderbar. Mal kommen schnelle, einfache Gerichte, bei einem spontanen Treffen auf den Tisch, mal bewusst komponierte, aufwändig zubereitete Speisen, aber immer mit einer besonderen Note.

Als wir im Sommer einen lange nicht mehr gesehenen, guten, Freund kurzfristig besucht haben, war vom gemeinsamen Kaffeetrinken die Rede. Um so großer war die Überraschung, als seine Frau Hoang gleich zu Schnippeln anfing und mit Hilfe ihrer Schwester kurzerhand eine fantastische, vietnamesische Mahlzeit zauberte.

Ich verfolgte ganz gebannt das Kochschauspiel. Vietnamesisch für Anfänger von Profis.

Erster Akt: Schnippeln.



Karotten und Kohlrabi wurden geschält, (Kohlrabi vorher in rechteckige Blöcke geschnitten) seitlich mit kleinen Kerben verziert und mit einem höllisch scharfem Küchenmesser in kunstvolle Scheibchen geschnitten. Lange habe ich so schnell und präzise tanzende Messer auf heimischen Tisch nicht gesehen.

Den Bohnen wurden die Fäden abgezogen, Enden abgeschnitten und in heißem Wasser bissfest gegart und beiseite gestellt. (Später einfach mit einem Stäbchen durch eine der kleinen Soßen gezogen und als Gemüsebeilage genossen)


Die verzierten Kohlrabi- und Karottenscheibchen wanderten in eine süß-saure Salatsoße, die aus Wasser, Reisessig, etwas Fischsoße, Zucker und feingehacktem Knoblauch bestand.


Parallel dazu wurde in eine große Schüssel die Füllung für die Frühlingsrollen vorbereitet.

500 gr Schweinemett, 2 ganze Eier, eine gute Handvoll - nach Verpackungsanweisung vorbereitete -Glasnudeln, 1 große, sehr feingehackte Zwiebel, Karotten und Kohlrabi fein gehobelt, oder so fein geschnitten, wie oben auf dem Bild. Ich glaube ich würde die Reibe bevorzugen. Eine Handvoll frische Sojasprossen, nach Belieben - vorher eingeweichte und fein geschnittene -Trockenpilze (Morcheln), Salz und frisch gemahlener Pfeffer. Alles gut verknetet.
Reispapier



Im zweiten Akt wurde gewickelt.

Der Tisch wurde mit einem sauberem Küchentuch ausgelegt, ein Teller mit kaltem Wasser bereitgestellt. Die Reispapierblätter einzeln durch das Wasser gezogen, damit sie etwas weicher und flexibler wurden und nebeneinander auf das Küchentuch gelegt.
Am unteren Ende etwas von der Füllung gegeben. Erst von beiden Seiten einschlagen, dann vorsichtig aufgerollt.


So lange auf dem Tisch mit flinken Händen gerollt wurde, brutzelten die ersten Frühlingsrollen in reichlich heißem Öl, bei mittlerer Hitze und bei mehrfachen, vorsichtigen Wenden.
Nach kurzem Abtropfen auf Küchenpapier wuchs der goldbraune, knusprige Stapel immer mehr in die Höhe.



Fast unbemerkt schlichen zwischen all den Köstlichkeiten noch einige Stückchen Bauchfleisch in mundgerechte Stückchen geschnitten, mit etwas Zucker und wenig Öl karamellisiert, mit einem Schuss Wasser aufgegossen, gesalzen, gepfeffert und weich gegart. (Als Doubles könnten auch kleine Rippchenstücke einspringen)

Es fügten sich kleine Schälchen Sojasoße, Fischsoße mit Chilistreifen und vietnamesische Chilisoße ins Bild, begleitet vom weißem Klebereis.

Was für eine Finale!

Einige Tage später reihten sich in unserer Küche einige asiatische "Geschmacksdarsteller" auf und diesmal versuchte ich Regie zu führen. Ich habe die Generalprobe bestanden! Auch wenn etwas langsamer, als bei Hoang, aber es hat geklappt!

Als visuelles Dessert servierte ich Den Duft der grünen Papaya.






Kommentare

  1. Ohhhhh lecker!
    Menno! Jetzt habe ich voll Hunger!
    Aber das trau ich mir dann doch nicht zu! Kannst Du nicht nächstes Mal Bescheid sagen (grins)!

    Liebe Grüße
    Kerstin

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  2. Was für ein Glück so bekocht zu werden!

    Liebe Grüße

    Margarete

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  3. Oh, das klingt richtig richtig lecker!!!

    Liebe Grüße
    Cloudy

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  4. Die Frühlingsrollen sehen ja lecker aus. Hatte ich bis jetzt noch nie selber gemacht. Sollte ich vielleicht probieren.
    Liebe Grüße

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  5. Das glaube ich, dass das ein Ereignis war! Die Fotos erzählen es ja auch. Lieben Gruß Ghislana

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  6. das sieht wirklich köstlich aus!
    und den film würd ich gern sehen. liebe grüße von mano

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  7. Boah, Éva, wie großartig.
    Danke für den schönen kulinarischen Ausflug. Sei liebst gegrüßt von Nina

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  8. oh ich musste gerade gebannt immer schneller lesen und ich habe so großen hunger und lust aufs kosten bekommen. allein dein bericht ist ein fest, wie muss es erst am tisch gewesen sein!

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  9. ich bin immeR wiedeR beeindRuckt, mit welcheR eleganz die schaRfen messeR übeR speisen flitzen können und welch gesamtkunstweRk sich anschließend eRgibt. der film macht lust auf mehR.
    liebe gRüße. käthe.

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  10. so ein glück! das hört sich nach einem tollen kulinarischen erlebnis an. ich liebe vietnamesisch, aber meist eher auswärts, ich solltes auch mal wieder am heimischen herd versuchen. schöne grüße, wiebke

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  11. Oh mein Gott ... das sieht ja lecker aus!!!
    Ich würde ganz gerne bei dir vorbeikommen und kosten;)

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  12. tanzende messerkunst an heimischem herd - herrlich! vor allem, wenn dann auch noch derart feine leckereien dabei rauskommen!
    herzliche grüße
    dania

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  13. Verknetet, gerollt, gewickelt, - superspannend diese Packet-Köstlichkeiten auszupacken und zu genießen... so schön beschrieben. Lieben Gruß. Iris

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