Mittwoch im Mittelpunkt- im Zopf


Mittwoch ist Mitte der Arbeitswoche. Der mühsame Start ist vorbei, das Wochenende ist noch nicht in Sicht. Wir könnten eigentlich Bergfest feiern. Den Gipfel haben wir wohl erreicht, die Hälfte ist geschafft, aber wir stecken Mittendrin. Oft bis zum Hals in Arbeit, manchmal sehen wir nicht mehr mal, wenn etwas Schönes, Spannendes den Mittelpunkt unserer Interesse zu erobern versucht.
Oft frage ich mich Mittwochs, worüber ich hier schreiben könnte? Was sollte im Mittelpunkt stehen, wenn mann mittendrin steckt?

So entschied ich mich Mittwochs einfach den Mittelpunkt zu finden.
Ist es die Arbeit, die Wäscheberge, abends ein schönes Buch, Musik oder ein Film zum abschalten, um weitermachen zu können, ein neues Rezept, was man kaum erwarten kann nachzukochen, eine neues Kleid, die Urlaubsplanung, ein tolles Gespräch, oder jemand, der unsere Aufmerksamkeit braucht oder wir seine. Ist es etwas Schönes, Ärgerliches oder Ermüdendes? Einfach die Mitte eben.

Habt ihr Lust mitzumachen?
Ihr könnt einfach den Link zu Eurem Mittelpunkt-Post im Kommentar  hinterlassen.
Ich bin sehr gespannt was ihr so alles in der Mitte findet!


Oster steht langsam bei uns auch im Mittelpunkt, besonders die Planung des Osterbrunches.
Diesmal wird bestimmt kein Gartenfest daraus, aber der traditionelle Osterzopf darf auf keinen Fall fehlen, egal wo gefeiert wird. Statt erfrischende Salatkreationen kommt bestimmt eine wärmende, doch frühlingshafte Suppe, als Begleiter auf den Tisch.

Ich habe schon mal probegebacken und diesmal nicht nur süße, sondern auch ein Blech kleine herzhafte Zöpfchen geflochten.




Für einen feinen Hefezopf verwendet man feines, weißes Mehl, es wird mit guter Butter und Eigelbe angereichert und mit Zitronenzesten, Vanille und eventuell Rosinen verfeinert. Diese Zutaten waren früher keineswegs so selbstverständlich, wie heute. So ein feiner Hefegebäck kam meist nur zu besonderen Anlässen auf den Tisch.
In zahlreichen Ländern gehört der Hefezopf zu den traditionellen Osterspeisen.
In den katholischen Gegenden Ungarns, musste der mit dem Osterschinken zusammen in der Kirche gesegnet werden, bevor er auf den Tisch durfte.


Die salzige Variante hat in Ungarn eine bis zum 18-ten Jahrhundert zurückreichende Tradition.
Gerne reichte man sie auf Festen, in Begleitung mit Wein.
"Ein gutes Bett braucht der Wein, lehrte ein alter Spruch und man stellte gern ein Blech salzige Zöpfe mit dem Weinkrug auf den Tisch.
In diesem Fall wurden viele kleine Zöpfe geflochten und dicht nebeneinander auf einem Backblech gelegt, mit Kümmel und grobem Salz bestreut und gebacken. Nach Bedarf wurden die zusammengebackene Zöpfchen voneinander gelöst.
Anfang des 20-ten Jahrhunderts wurden sie in Südungarn Blechweise von den Bäckerwägen an Märkten verkauft. Die waren bei den Marktbesuchern sehr beliebte kleine Hungerstiller.


Man kann sie auch wunderbar belegen, oder vor dem Backen mit allerlei feinen Zutaten abschmecken.
Es lohnt sich auszuprobieren.

1 Hefewürfel mit etwas Zucker in 100 ml lauwarme Milch auflösen.
250 gr backstarkes 550-er und genauso viel normales feines Mehl in eine Schüssel sieben, in die Mitte eine Mulde drücken und die aufglöste Hefe reingießen.
In 200 ml lauwarme Milch ein-zwei Tl Salz, 2 Eigelbe verquirlen und auch zu der Mehlmischung geben.
Langsam mit der Hand, oder Küchenmaschine verkneten, dabei 50 gr. geschmolzene Butter oder traditionell Gänseschmalz und einen halben Becher Schmand nach und nach reinarbeiten.  
Der Teig muss weich und schön geschmeidig sein. Ist er zu weich, einfach Mehl dazugeben.

Mit eingearbeiteten, kleingeschnittenen Oliven, getockneten Tomaten, ausgelassenen Baconstückchen und feingehacken Kräuter, könnt ihr zahlreiche köstliche Variationen zaubern.

Zweimal gehen lassen. Zwischen den Gehzeiten (etwa 30-40 Min) gut verkneten, am besten, bis der Teig Blasen schlägt.
Den Teig, je nach Blechgröße in mehrere gleich große Stücke aufteilen (ich habe 15 Bällchen geformt). 
Von Jedem, 3 Stränge formen und die auf übliche Weise flechten. Die kleinen Zöpfe dicht nebeneinander auf einen Backblech legen. Mit etwas kalter Milch vermischtem Eigelb bestreichen und noch einmal gehen lassen. Direkt vor dem backen noch mal mit der Milch-Eiermischung bepinseln. In den vorgewärmten Ofen bei etwa 200 Grad goldbraun backen.
Mit grobem Salz bestreuen. Die Schlichten mag ich gerne mit Kümmel bestreut, aber ich weiß, mit Kümmel kann man einige vom Ostertisch verjagen.




Ein rundes Gebäck am Ostertisch, bringt angeblich Sonne für das Frühjahr.
Dieses Jahr haben wir es bitter nötig, also haben wir aus dem süßen Teig einen Kranz geflochten.
Ziemlich zottelig sieht er aus, aber Emil hat dabei tatsächlich flechten gelernt.


Die meisten von Euch haben bestimmt ein tolles Familienrezept.

Meine gleicht dem salzigen Zopf, mit dem Unterschied, dass hier nur geschmolzene Butter in Frage kommt und auch kein Schmand in den Teig. 
Dafür 100 gr Zucker mit in der lauwarmen Milch-Ei Mischung auflösen. Nach Belieben mit der abgeriebenen Schale einer Zitrone und einer ausgekratzten Vanilleschote oder Vanillezucker abschmecken. Ob Rosinen in den Teig kommen, ist es eine Geschmackfrage. 
Den Teig in sechs gleiche Teile aufteilen. Immer zwei Stränge zusammenfassen und auf übliche Weise flechten. So entsteht ein kunstvoller Zopf.

Aus den Resten entstehen unter kleinen Kinderhänden witzige Ostertiere. Welche Art sie angehören?  Gibt es ein Hefeteig-Ostertier-Bestimmungsbuch?  Da könntet ihr nachschlagen.




Ob ihr sie segnen lässt oder nicht, bleibt Euch überlassen.

Viel Backspaß!
Was kommt bei Euch auf jeden Fall auf den Ostertisch?










Kommentare

  1. die pikante variante finde ich besonders spannend; die kinderostertiere so nett. und ich werde ganz viele runde sachen backen, extra für die liebe sonne ;)
    danke für das feine rezept.
    °°°ulma

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  2. Ich habe zwei Hefeteigrezepte, einen festen (Blechkuchen, egal ob obstig oder gemüsig) und einen weichen (Zöpfe, Brötchen, Schnecken, auch egal ob süß oder herzhaft). Die Zutaten, Gewürze und der Belag bestimmen den Verwendungszweck - jedes mal aufs Neue. Ich überlege auch gerade, was ich an den Ostertagen so auf den Tisch zaubern werde.

    Grüße! N.

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  3. ich hoffe sehr, dass meine familienmitglieder etwas in dieser art zum osterbrunch mitbringen! sonst gibt es fisch in diversen varianten, blinis, salate, ich bin noch in der planungsphase! schöne grüße, wiebke

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  4. hefezopf ist bei mir auch ganz klar mit ostern verbunden! dein herzhafter wird auf jeden fall nachgebacken, danke fürs teilen und liebe grüße * julia

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  5. oh éva
    ich liebe zopf
    am liebsten mit butter und/oder honig oder marmelade
    diesalzige variante kannte ich bisher nicht
    aber sobald es die zeit erlaubt werde ich sie testen
    danke danke danke!

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  6. Danke für die Rezepte und tollen Fotos. Habe ich mir gleich gemerkt. Werde wohl die herzhafte Variante ausprobieren und zwar schon am Freitag! LG

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  7. Liebe Eva,
    der letzte Mittwoch wäre für mich ideal gewesen,
    bei deiner neuen Serie mitzumachen.
    Denn letzten Mittwoch wurde ich 40!!! :-)
    Mitte der Woche - vielleicht auch Mitte des Lebens?

    Bei uns gehört der Hefezopf auch ganz traditionell zu Ostern.
    Und natürlich gefärbte Eier.
    Wir laden die lieben Verwandten zu Kaffe und Kuchen ein.
    Meine Mutter macht noch das Lämmchen dazu.
    Was sonst noch so auf den Tisch kommt,
    weiß ich noch gar nicht genau ;-)

    GLG und danke für das herzhafte Zopfrezept.
    Melanie

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  8. Liebe Eva!

    Vielen Dank für Deinen Kommentar, da habe ich mich sehr gefreut!

    Dein Osterbrot sieht ja aus wie beim Bäcker (ich habe mal beim Bäcker gearbeitet und darf das sagen) :O)

    Lecker! Mal sehen, vielleicht bleibt ja Zeit noch einen zu backen :O)

    Bis dann ...
    Liebe Grüße ...
    Kerstin

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  9. Liebe Eva,
    bei uns gibts auch einen (süßen) Zopf zu Ostern, frisch und noch leicht warm. Darauf freuen sich jetzt schon alle.

    Liebe Grüße und schöne Ostertage!
    Christina

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  10. Ja, liebe Éva, da haben wir wohl in Gedanken zusammen gebacken. Sehr schön.
    Deine Bilder sind umwerfend!
    Allerliebste Grüße.
    Marie

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  11. Sieht alles sehr lecker aus...
    Bei meinem Osterbrunch wird es auf jeden Fall selbstgebackenes Brot und selbstgemachte Waffeln geben...

    Liebste Grüße zu dir :-)

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  12. Liebe Eva,

    ich bin ein großer Fan von Hefeteig, er macht viel Arbeit, aber man wird immer gut belohnt. Deine Rezepte finde ich sehr raffiniert. Ich versuche dieses Jahr eine Hefeteig-Mohn-Rolle zu backen, die gab es früher bei uns immer, und auch Gugelhupf.

    Liebe Grüße

    Margarete

    Hier der Link zu meiner Wochenmitte:
    http://fraupola.blogspot.de/2013/03/mittwoch-im-mittelpunkt.html

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  13. Liebe Éva, ich hab gestern meinen ersten Hefezopf versucht *öhem* ... naja, da brauch ich wohl noch etwas Übung :-)

    Übrigens ist mit dem Bild alles bestens. Das man nach dem Verlinken erst mal kein Bild sieht, ist normal, das stellt sich nach ein, zwei Minuten dann um und es erscheint dein ausgesuchter Bilodausschnitt!
    Vielen Dank, dass du dein schönes Rezept beim My Monday Mhhhhhh geteilt hast & ein wundervolles Osterfest,

    Katja

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  14. Hallo Éva, du hast mir mit deinem leckeren Gebäck glatt Hunger gemacht. Sowohl die süße, als auch die deftive Variante sehen super lecker aus. Vielleicht schaffe ich es ja noch vor Ostern, sie mal auszuprobieren. Ich habe einen kleinen Tipp zu den Tierkreationen deiner Kinder. Also das rechte Tier ist für mich eindeutig ein Schwein.

    Dir ein schönes und entspannendes Osterfest.

    Grüße, Tanja

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  15. yum yum, looks so good and it would be wonderful for easter

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  16. die hefe ist aus die hefe ist aus uhuhu die hefe ist aus...in berlin. wie schade. ich rieche den duft des zopfes :)

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  17. Ein Hefezopf ist Pflicht. Dieses Jahr durfte ich sogar den traditionellen Butterkuchen im Auftrag meiner Großmutter backen... eine Ehre.
    Viele Grüße, Marleen

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